![]() Susanna Scarpa "not here not now" März/April 2003
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In Augenblicken, wenn jemand sich selbst einmal auf einem Überwachungsmonitor sieht - im Kaufhaus oder in der U-Bahn etwa - verhält er sich wie vor einem Spiegel. Das ist ein ungewollt privater Aspekt einer Technik, die Privatheit eigentlich unmöglich machen sollte. Wie wäre es hingegen, wenn wir und unser "Spiegelbild" nicht synchron agieren würden? Im sox36 wird die Mailänder Künstlerin Susanna Scarpa (*1968) einen Überwachungsmonitor installieren, der das Kamerasignal erst 10 Sekunden später wiedergibt. Dort dürfte ein sehr eitler Mensch sich also 10 Sekunden lang nicht bewegen, wenn er sein Aussehen auch dann kontrollieren will, nachdem er schon gegangen ist: eine Zeitfalle! Außerdem erlaubt die Installation den Rückblick auf eine ungefilterte Vergangenheit, die dem Jetzt zwar gerade erst entrückt ist, die aber trotzdem unvertraut sein könnte, weil sie sich in der Erinnerung noch nicht fest verankert hat, sondern sich sozusagen noch in unserem "Arbeitsspeicher" befindet. Wenn es so wäre, blickte man wohl auf ein fremdes Ich - in eine andere Dimension allemal.
Mit "Not here not now" ist zum ersten Mal eine Arbeit von Susanna Scarpa in Deutschland zu sehen. Am 8. April gibt sie ab 19.30 Uhr im Italienischen Kulturinstitut einen Einblick in ihr Werk und präsentiert zusammen mit der Slovakischen Sängerin Dagmar Lune die Performance "Echodrome". Carsten Eggers (Gastkurator)
"Not here not now" konnte nur mit der Unterstützung einiger Firmen, Institutionen und Privatpersonen realisiert werden. eastsidecityhotel.de campari.com iic-berlino.de |
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